Laut der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua haben sich im vorigen Jahr 1,4 Millionen Paare getrennt. Das sei ein Anstieg um 18,2 Prozent im Vergleich zu 2006. Zum Vergleich: Im Jahr 1980 lag die Zahl bei 341.000 geschiedenen Paaren.
Eine Erklärung für den hohen Anstieg könnte eine Vereinfachung des Scheidungsverfahrens sein: Bereits zum Preis von zehn Yuan (umgerechnet etwa ein Euro) ist es möglich, sich in China scheiden zu lassen – und das dauert dann nur einen Tag. Vor der Einführung des neuen Verfahrens mussten die Noch-Ehepartner zum Beispiel die Zustimmung ihrer Arbeitgeber zur geplanten Scheidung erfragen. Darüber hinaus seien die Ehepartner heutzutage immer weniger bereit, eheliche Schwierigkeiten und Probleme in Kauf zu nehmen: „Die Menschen haben höhere Erwartungen. Dinge, bei denen Paare vor zehn Jahren noch Kompromisse machten, werden heute nicht mehr hingenommen“, wird der Shanghaier Sozialwissenschaftler Xu Anqi zitiert. Allerdings gebe es auch eine positive Seite des vereinfachten Prozedere: Immer mehr Chinesen „trauten“ sich, eine Ehe einzugehen. So waren es im vergangenen Jahr 9,5 Millionen Paare – ein Anstieg um 11,8 Prozent.